Ich war 2013 bereits hier in diesem schönen Haus und in der Folge sieben Jahre trocken.

Dann der Rückfall verbunden mit Scham, Schuld und verlorenem Lebensmut … und Sinnsuche.

Der Rückfall hat mir gezeigt, dass es Dinge gibt in mir, die ich mir nicht angeschaut, geschwiege denn verarbeitet habe.

Ich bin der festen Überzeugung, dass dies der Grund war, warum ich noch einmal herkommen musste.

„Rückfall als Chance“

Dieser Satz war für mich eben nur das, eine Anreihung von Worten, die konstruiert wurden damit ich mich nicht ganz so beschissen fühlen musste.

Es ist viel mehr als das. Er bedeutet WEITERLEBEN.

Es ist meine feste Überzeugung, dass jede von uns Traumata erlebt hat, die angeschaut und denen die Teufelsfratze heruntergerissen werden muss, damit wir uns und unser Sein annehmen. In der Lage sind, diese als Teil unseres Selbst zu akzeptieren und uns endlich zur Abwechslung einmal wohlwollend zu betrachten.

Hier ist sie plötzlich, die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.

Das verbinde ich mit den Menschen an diesem Ort. Jeder einzelne Mitarbeiter gibt einen Teil von sich, damit wir eine weitere Chance erhalten. Und das tun sie sehr ernsthaft, wohlwollend, und geprägt – wie ich denke – von einem tiefen sozialen Bewusstsein. Sie übernehmen Verantwortung für uns, in dieser fragilen Zeit.

Covid 19 bestimmt auch ihr Leben und trotzdem kommen sie jeden Tag her und sind für uns da – nicht wissend, ob sie das Virus auch in ihre eigenen Familien mitnehmen.

Dafür danke ich Ihnen allen von ganzem Herz, allen Mitarbeitern im Verwaltungsbereich, den Pflegekräften, die sich ein Bein für uns ausreißen, der Klinikleitung.

Von ganzem Herzen danke ich auch den Therapeutinnen der Arbeits- und Ergotherapie sowie der Kunsttherapie die es geschafft haben, dass jede von uns ihre Kreativität entdecken konnte.
Unseren Sporttherapeutinnen, den Mitarbeitern der Küche, die dafür gesorgt haben, dass mir kein Mehl zwischen die Zähne kam.

Dankeschön auch an die Reinigungsengel, die trotz der Umstände weiterhin gearbeitet haben.

„Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“
(Jean Baptiste Massillon)

Das ist es, was ich empfinde, wenn ich an meine persönlichen Therapeutinnen denke. Meine Therapeutin, die mich hat vertrauen lassen, so dass eine Öffnung meines Innersten möglich war.
Meine Bezugstherapeutin die ein wahrer Segen für mich war. Eine wunderbare, kluge Therapeutin und ebensolche Frau, die mich tatsächlich gesehen und mit geholfen hat, dass was ich bin zu akzeptieren und als richtig und wertvoll zu begreifen.

Uns jetzt zu Gruppe 2. Jede von Euch habe ich in mein Herz geschlossen und bin sehr dankbar für Euer Vertrauen und eure klugen Gedanken. Ich habe eine zweite Schwester im Herzen gefunden und meinen Mutgeber Entdeckt.

Meine Bitte an Euch alle ist, immer authentisch zu sein, denn ihr seid alle wunderbar.

Tschüss