Als ich im Januar das Gut Zissendorf erreichte, wusste ich gar nicht richtig, wie mein Leben weiter verlaufen sollte oder konnte. Meine ganze Person war ein einziges Fragezeichen. Ist es nicht zu spät in meinem Leben eine neue suchtmittelfreie Richtung zu gehen? Kann es mir überhaupt gelingen, mit über 50 eine radikale Änderung einzuschlagen?
Ich fühlte mich ziemlich schnell wohl in meinem neuen Zuhause auf Zeit, in der kleinen Gemeinschaft von gleichgesinnten Frauen und fing an, nicht nur über mein bisheriges Leben zu reflektieren, sondern in Gedanken neue Wege auszuprobieren und zu gehen, mich von alten Fehlern zu lösen und die Vergangenheit hinter mit zu lassen. Denn Wege entstehen dadurch dass man sie geht.
Nach vielen Gesprächen und tränenreichen Abenden werde ich nun selbstbestimmter und vor allem motivierter meinen neuen Lebensweg einschlagen. Auf meinem persönlichen Lebenspfad gibt es viel Ehrlichkeit zu mir selbst, Achtsamkeit und die wieder entdeckte Selbstliebe, die in den letzten Jahren zu oft mit Alkohol zugeschüttet wurde. Und ganz wichtig – ausgedrückt mit einem der Lieblingswörter meiner Lieblingstherapeutin – mit Balance, d. h. für mich Balance zwischen Körper und Geist. Ein ganz großes Dankeschön gilt der Gruppe 2, denn die Zusammenarbeit mit mir war nicht immer ganz einfach, und dem gesamten Team der Klinik!
Zum Schluss ein sehr schönes Zitat zum Thema Glück von Karl Böhm: „Glück ist ein Maßanzug. Unglücklich sind meist diejenigen, die den Maßanzug eines anderen tragen möchten.“
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen viel Glück.