Vor 13 Wochen kam ich mit einem mulmigen, ängstlichen Gefühl hierher. Ich wusste nicht, was mich in diesen 13 Wochen erwarten würde. Würde ich es schaffen aus meiner Workaholic Ära aussteigen zu können. Ich hatte Angst davor, dass ich mich mit mir selbst beschäftigen musste. Mein Leben zu überdenken. Ich hatte Angst Gefühle zuzulassen, Trauer, Abschied, Wut, schwere Entscheidungen …

Wie lange hatte ich keine Freude mehr empfinden können. Doch nach einigen Wochen ertappte ich mich, dass ich bei Sport und Spiel plötzlich Spaß hatte. Ich entdeckte wie sehr mir der Sport in meinem Leben gefehlt hat. Ich lernte meinen Körper wieder wahrzunehmen, zu achten. Lernte wie schön es sich anfühlt „achtsam“ durchs Leben zu gehen. In der Ergo entdeckte ich wie kreativ ich eigentlich war, dass hatte ich vergessen. In der Arbeitstherapie liebte ich es im Garten zu wuseln. Die Gespräche mit tollen Mitrehabilitandinnen und Therapeuten. Mit der Küche, dem Hausmeister, der Reinigung, der Pflege, den Ärzten. Danke an Alle, ihr habt mir wieder Kraft und Mut gegeben, das Leben zu schätzen und zu lieben. Danke für alle die Dinge, die ich hier lernen durfte. Zu verstehen, was bedeutet Depression, wie spielen Sucht und Trauma zusammen. Danke für die Skills, ich habe meine Vorliebe für weiche Knautschbälle und Knete entdeckt. Jede Woche brauchte ich leider wieder einen neuen Ball 😊 Danke für die Klopftherapie. Sie hat mir geholfen nicht mehr so traurig zu sein und in den Schlaf zu finden.

Nun habe ich nur noch ein paar Tage und am Montag geht es in die Heimat zurück. Ich fahre mit einem gestärkten Gefühl, aber auch mit sehr viel Respekt nach Hause.

Ich wünsche mit für Euch Alle, dass ihr die Zeit hier auf Gut Zissendorf so gut wie möglich nutzen könnt und nach den vielen Wochen gestärkt in euer Leben zurückkehrt. Der Weg ist steinig, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Ich wünsche Euch alles, alles Gute und bleibt „stark“!!!